Wohin steuert die Türkei?

Burak Bekdil (Ankara) über türkische Innen- und Außenpolitik unter Erdoğans AKP

Mittwoch, 19.10.2011, 18.30 Uhr

Robert-Koch-Saal, Dorotheenstr. 96, 10117 Berlin.

 

Die Türkei wird oft als Beispiel für eine „islamische Demokratie“ und als Vorbild für die sich ändernde arabische Welt dargestellt. Doch gibt es zahlreiche Entwicklungen, die nicht in das positive Bild eines ökonomisch erfolgreichen Landes passen, das von einer moderaten Regierung geführt und modernisiert wird.

Premierminister Tayyip Erdoğans Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) hat im Juni 2011 zum dritten Mal die Parlamentswahlen gewonnen, und fährt fort, das Land zu transformieren, mit einer neuen Verfassung als nächstem großen Projekt. Die AKP hat das Land erfolgreich modernisiert und den Einfluss des Militärs beschränkt, die eigene Herrschaft wurde jedoch zunehmend autoritär und intolerant. Die Pressefreiheit wurde eingeschränkt und Dutzende von Journalistinnen und Journalisten inhaftiert. Viele säkulare Türken warnen vor einer „Islamisierung“ von Staat und Gesellschaft. Der Erfolg von türkischen Filmen wie „Tal der Wölfe“ zeigt, dass aggressiver Nationalismus, anti-westliche und antisemitische Ressentiments sowie Verschwörungstheorien in der Türkei, aber auch unter türkischstämmigen Migranten und Migrantinnen verbreitet sind. Anstelle einer Entschärfung des Konflikts mit der kurdischen PKK ist dieser wieder gewalttätig eskaliert.

Die Außenpolitik des NATO-Mitglieds Türkei gibt gleichfalls Anlass für ernste Sorgen im Westen. Die Türkei agiert zunehmend als „neu-osmanische“ Hegemonialmacht. Sie hat enge Verbindungen mit der Islamischen Republik Iran geschlossen, während sich das Verhältnis zum langjährigen Verbündeten Israel drastisch verschlechtert hat, besonders nach dem Gaza-Flotten Vorfall 2010. Doch dann haben die Umbrüche in der arabischen Welt auch die „Null Probleme“-Strategie des Außenministers Ahmet Davutoğlu erschüttert, und die türkische Regierung scheint sich in letzter Zeit wieder dem Westen anzunähern.

In Bezug auf die Türkei sind die meisten Fragen komplizierter als sie scheinen. Daher freuen wir uns, Sie zu einer Debatte mit einem türkischen Experten einladen zu können, der die Entwicklungen in seinem Land aufmerksam verfolgt.

Burak Bekdil lebt in Ankara und schreibt u.a. für Hürriyet Daily News. Er ist einer der deutlichsten Kommentatoren und Kritiker der inneren Entwicklung und Außenpolitik der Türkei. Seine aktuellen Kolumnen finden Sie hier: http://www.hurriyetdailynews.com/c.php?c=burak-bekdil

Moderation: Prof. Dr. med. Ralf R. Schumann, 1. Vorsitzender und Sprecher des Vorstands von Scholars for Peace in the Middle East (SPME) Germany e.V.

Veranstaltung in englischer Sprache!

Im Anschluss an Vortrag und Diskussion findet ein Empfang mit Wine & Cheese statt.

Unkostenbeitrag: 3€.

Anmeldung bitte unter info@mideastfreedomforum.org

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Ein Berlin Middle East Talk (B'EMET) von Scholars for Peace in the Middle East (SPME) und dem Mideast Freedom Forum Berlin (MFFB).