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Paradigmenwechsel in der arabischen Welt? - Mursis Sturz und die Zukunft der Muslimbruderschaft

Eine aktuelle Debatte mitProf. Dr. Wolfgang Bock (Bundesakademie für Sicherheitspolitik) und Dr. Matthias Küntzel (Politikwissenschaftler)

Mittwoch, 11. September 2013, 19.30 Uhr.

Hilton Hotel Gendarmenmarkt, Mohrenstraße 30, 10117 Berlin

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Am 3. Juli 2013 stürzte eine in der Geschichte des Landes beispiellose Massenbewegung mit Unterstützung des Militärs den ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi und fügte der sunnitischen Muslimbruderschaft ausgerechnet in ihrer Hochburg Ägypten eine empfindliche Niederlage zu.

Mursis Sturz gilt als das Resultat der Skrupellosigkeit, mit der die Muslimbrüder der ägyptischen Gesellschaft ihre Vorstellungen aufzuzwingen suchten. Große Hoffnungen wurde in den Pragmatismus und die Reformfähigkeit der Muslimbruderschaft gesetzt, doch aus welchem ideologischen Kontext sich die islamistische Bewegung entwickelte und wo sie sich selbst gegenwärtig verortet, ist bisweilen kaum Gegenstand der Diskussion gewesen. Während Bundesaußenminister Guido Westerwelle den Sturz Mursis als einen “schweren Rückschlag für die Demokratie” bezeichnet und sich die Obama Administration weiterhin zu keinem klaren Kurs in Ägypten durchringen kann, begann das ägyptische Militär einen blutigen Kampf mit der Muslimbruderschaft, die jedes Angebot einer Einbeziehung in die neuen politischen Verhältnisse ablehnt und auf die Wiedereinsetzung Mursis beharrt. In den vergangenen Wochen kostete dieser Kampf Hunderten Ägyptern das Leben und lässt die staatliche Ordnung in zunehmendem Maße erodieren.

Wie wirkt sich der gegenwärtige Machtkampf zwischen dem ägyptischen Militär und der Muslimbruderschaft auf die ägyptische Gesellschaft aus? Welche Auswirkungen hat dies für namhafte Ablegerorganisationen der Muslimbruderschaft wie die palästinensische Hamas oder die tunesische Ennahda? Lässt sich die Muslimbruderschaft perspektivisch in einem demokratischen Prozess entradikalisieren? Und welche Ideologie liegt ihr allgemein zugrunde? Wir laden Sie herzlich ein, diese und weitere Fragen mit zwei international anerkannten Experten zu diskutieren.

Prof. Dr. Wolfgang Bock ist Jurist mit Schwerpunkt Öffentliches Recht, Staatskirchenrecht, Rechtstheorie und Rechtsgeschichte. Zahlreiche Veröffentlichungen zu den Themen Islam und Rechtsordnungen in islamisch geprägten Gesellschaften. Seit 2012 ist er Studienreferent für Staats- und Völkerrecht an der in Berlin ansässigen Bundesakademie für Sicherheitspolitik und außerordentlicher Professor an der Juristischen Fakultät der Justus Liebig-Universität Gießen.

Dr. Matthias Küntzel ist Politikwissenschaftler und Publizist. Er ist u.a. Autor des Buches „Dschihad und Judenhass“, das die Geschichte und die Ideologie der Muslimbruderschaft zwischen 1928 und 2001 beleuchtet. 2011 ehrte die amerikanische Anti-Defamation League (ADL) sein Engagement gegen den Antisemitismus mit dem Paul Ehrlich – Günther Schwerin Menschenrechtspreis. 

Deutschsprachige Veranstaltung.

Ein Berlin Middle East Talk (B'EMET) von Scholars for Peace in the Middle East (SPME) und dem Mideast Freedom Forum Berlin (MFFB).

Videodokumentation

Teil 1: Vortrag von Matthias Küntzel 

Teil 2: Vortrag von Wolfgang Bock 

Teil 3: Diskussion