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Der Zerfall des Mittleren Ostens - Scheiternde Arabische Staaten, der Schia-Sunni-Konflikt und die Auswirkungen auf Israel

Eine Debatte mit Dan Schueftan, Direktor des Zentrums für Nationale Sicherheitsfragen an der Universität Haifa


Wann: Montag 17.2. 2014, 19:00
Wo: Humboldt Universität zu Berlin, Senatssaal, Unter den Linden 6, 10117 Berlin 
Veranstaltung in deutscher Sprache

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Der arabische Nahe Osten fällt auseinander. Irak, Syrien, Libyen, der Jemen und Sudan sind nicht einmal mehr dem Anschein nach Nationalstaaten, so sie es denn je wirklich waren.

Sogar Ägypten, als einzig bedeutender arabischer Staat eine Ausnahme von dieser Entwicklung, steckt in ernsthaften Schwierigkeiten – es geht zwar derzeit immer noch besser als unter der Herrschaft der Muslimbrüder, aber wirtschaftlich gibt es kaum tragfähige Perspektiven; seine regionale Vormachtstellung hat es zunächst eingebüßt. Saudi-Arabien kann diese Lücke nicht füllen. Während die sunnitisch-schiitische Rivalität so blutig ausgetragen wird wie noch nie und sich dieser Konflikt rasend schnell verbreitet, und während der Iran vor dem Hintergrund einer inkompetenten und schwachen US-Administration zur bedeutenden Regionalmacht aufsteigt, ist der Nahe Osten gewalttätiger, unsicherer und unberechenbarer geworden als jemals zuvor. 

Für Israel sind das überwiegend schlechte Nachrichten, da eine in der Hauptsache feindliche regionale Umgebung noch instabiler und gefährlicher geworden ist und Radikale aus der ganzen Welt anzieht.

Israels weitere internationale Umgebung ist kaum weniger unfreundlich gesonnen: die meisten internationalen Organisationen, allen voran die UN, verurteilen den jüdischen Staat in geradezu obssessiver Weise, und auch die Europäische Union agiert mehr und mehr unfreundlich.

Israel ist nichtsdestoweniger gut aufgestellt, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Nicht nur ist von Verzweiflung nichts zu spüren, es scheint, als sei das Land stärker als jemals zuvor.

Die regionalen Wirren machen einen größeren Krieg unwahrscheinlicher, schwächen Israels Feinde und Gegner und bieten neue Chancen, um gemeinsame Interessen mit Ägypten, Saudi-Arabien, Jordanien und den Golf-Staaten zu verfolgen. Auf internationaler Ebene ist die partnerschaftliche Verbindung zur amerikanischen Bevölkerung trotz der Politik der US-Administration stärker als jemals zuvor.

Was die israelische Innenpolitik angeht, ist die Wirtschaft entgegen medialer Fehlinterpretationen in gutem Zustand, es dominiert die politische Mitte und es herrscht allgemein Optimismus. Der Friedensprozess wird zu Recht mehr als eine Wunschvorstellung denn als unabdingbare Vorbedingung für ein erfülltes Leben eingeschätzt. 

Dr. Dan Schueftan ist Direktor des Zentrums für Nationale Sicherheitsfragen an der Universität Haifa. Seit drei Jahrzehnten gehört er zu den Beratern der israelischen und anderer Regierungen. Er tritt regelmäßig in internationalen Medien auf und hat in seinen Büchern u.a. einflussreich für den einseitigen israelischen Rückzug aus Gaza plädiert.

Eine Veranstaltung des MFFB in Kooperation mit der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Berlin und Potsdam.

 

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