Statement Bündnis #SaveSharmahd:

Jamshid Sharmahd kurz vor der Hinrichtung?

Berlin/Köln/Los Angeles, 29.7.2023

Der seit seiner Entführung vor drei Jahren vom Regime im Iran mit Isolationshaft gefolterte deutsche Ingenieur und Journalist Jamshid Sharmahd bekommt nur äußerst selten die Erlaubnis der Regimeschergen, seine Familie zu kontaktieren. Diese Anrufe sind der einzige Kontakt, der ihm jemals gestattet wurde. Nachdem er sich monatelang nicht melden dürfte, wusste die Familie nicht, ob ihr Vater, Ehemann, Sohn und Großvater noch am Leben ist, denn das Regime hat die Ermordung Jamshid Sharmahds in einem Scheinverfahren im Februar 2023 beschlossen.

Nun konnte Jamshid Sharmahd erstmals nach fünf Monaten seine Ehefrau und seine Tochter sprechen. Laut seiner Tochter Gazelle Sharmahd wirkte ihr Vater desorientiert und in einem äußerst besorgniserregenden physischen Zustand – und er wusste nichts von dem Todesurteil, das gegen ihn verhängt wurde.

Dass der „Angeklagte“ nicht über sein eigenes Verfahren in Kenntnis gesetzt wird, zeigt einmal mehr, dass unter dem Regime kein rechtsstaatliches Verfahren möglich ist. Das „Urteil“ gegen Herrn Sharmahd wurde vom Obersten Gericht im Iran bestätigt, ein Vorgang, der nur mit Erlaubnis des Verurteilten möglich ist. Herr Sharmahd kann diese Erlaubnis nicht erteilt haben, da er nicht einmal von dem „Urteil“ wusste. Dennoch fordert die deutsche Bundesregierung weiter ein rechtsstaatliches Verfahren für Jamshid Sharmahd statt seiner Freilassung. Damit legitimiert sie die gegen das Völkerrecht verstoßende Entführung eines deutschen Staatsbürgers aus dem Ausland, das anschließende Scheinverfahren, die Folter sowie den Akt der politischen Geiselhaft.

Die bisherige, mangelhafte Reaktion der Bundesregierung lässt sich bestenfalls mit unterlassener Hilfeleistung beschreiben. Statt auf ein unter einem Terrorregime nicht möglichen fairen Verfahren muss die Bundesregierung auf die sofortige Freilassung ihres Staatsbürgers hinwirken!

Jimmy, wie er von seiner Familie genannt wird, sagte seiner Tochter weiter: „Ich bin müde, ich bin am Boden zerstört, es sind jetzt fast drei Jahre, holt mich hier raus!“ Seine Hoffnung seien der Bundeskanzler, Europa und die USA.

Doch nur die Bundesregierung ist legal für ihren Staatsangehörigen verantwortlich.

Dieser Anruf nach so langer Zeit und nach der Ankündigung eines Staatsmords an Jamshid Sharmahd könnte der Abschiedsanruf an seine Familie gewesen sein – oder aber eine öffentliche Botschaft des Regimes an die Bundesregierung. In den letzten Wochen hat das Regime mehrere Geiseln aus EU-Ländern freigelassen. Es ist offensichtlich bereit, zu verhandeln.

Auch wenn unter normalen Umständen jeder Kontakt mit einem Terrorregime abzulehnen ist, geht es hier darum, ein Menschenleben zu retten. Ein Terrorregime nimmt Worte nicht ernst, denn es bricht diese selbst regelmäßig. Was zählt, sind Taten. Die Bundesregierung muss endlich ihrer Pflicht nachkommen, und glaubhaft handeln, um das Leben ihres Staatsbürgers zu retten, harte Maßnahmen umsetzen, wenn Jamshid Sharmahd nicht sofort freigelassen wird.

Noch ist es nicht zu spät, Jamshid Sharmahd und andere Geiseln wie die Deutsche Nahid Taghavi zu retten. Eine der einfachsten Methoden wäre, jede Zahlung aus Deutschland in den Iran zu stoppen, bis Jamshid Sharmahd sicher bei seiner Familie und der Alptraum für die Familie Sharmahd beendet ist.

Bundeskanzler Scholz, Außenministerin Baerbock, handeln Sie, bevor es zu spät ist, um das Leben von Jamshid „Jimmy“ Sharmahd zu retten!

 

Weitere Informationen über Jamshid Sharmahd finden Sie hier.