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Einladung zur Pressekonferenz der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) am 24. Februar 2022: Deutsch-Iraner droht Tod durch Erhängen. „Todesrichter“ leitet Schauprozess

 

Neuer Termin: Donnerstag, 24. Februar 2022.

Beginn: 10:30 Uhr Ort: Online-Konferenz via Zoom

Der deutsch-iranische Journalist Jamshid Sharmahd wurde am 6. Februar 2022 vor dem berüchtigten Revolutionsgericht 15 in Teheran angeklagt. Dem Regimekritiker, der für seine deutliche Verurteilung des Mullah-Regimes international bekannt ist, droht die Todesstrafe. Sharmahd wird seit über 550 Tagen in Einzelhaft an einem unbekannten Ort festgehalten.

Am 24. Februar informieren wir über Hintergründe, Ursachen und die sich zuspitzende Entwicklung. Sie sind herzlich eingeladen.

  • Gazelle Sharmahd, Los Angeles, Tochter des deutsch-iranischen politischen Gefangenen Jamshid Sharmahd
  • Mina Ahadi, Köln Sprecherin „Internationales Komitee gegen die Todesstrafe"
  • Ulrike Becker, Berlin, Leiterin Forschung beim Mideast Freedom Forum
  • Moderation: Martin Lessenthin, Frankfurt am Main, Sprecher des Vorstands der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM)

Bitte melden Sie sich per E-Mail an kampagnen@igfm.de an. Sie erhalten dann einen Link für den digitalen Zugang zur Pressekonferenz sowie weitere Informationen.

Rückfragen an: IGFM Presseabteilung, kampagnen@igfm.de

Offener Brief an Bundesaußenministerin Annalena Baerbock

Die Kampagne „Save Jamshid Sharmahd“ richtet sich mit einem Brief an die Bundesaußenministerin Annalena Baerbock um das Leben des im Iran inhaftierten deutschen Staatsbürgers Jamshid Sharmahd zu retten. Der Brief kann hier unterzeichnet werden. (link)

 

Sehr geehrte Frau Ministerin Annalena Baerbock,

wir wenden uns verzweifelt an Sie und bitten Sie, ein Menschenleben zu retten. Das Leben des deutschen Staatsbürgers Jamshid Sharmahd, der seit 18 Monaten von der Islamischen Republik Iran als Geisel gehalten wird, ist in höchster Gefahr.

Jamshid Sharmahd musste im August 2020 auf einer Reise von Deutschland nach Indien einen dreitägigen Zwischenstopp am Flughafen Dubai einlegen.Dort brachen die Kontakte zu seiner Familie ab. Die Familie erfuhr einige Tage später durch iranische Staatsmedien, dass Herr Sharmahd durch den Geheimdienst der Islamischen Republik entführt und in den Iran verschleppt worden sei.

Jamshid Sharmahd ist ein politischer Aktivist, der die Islamische Republik Iran immer wieder kritisiert hat. Nach Angaben seiner Tochter Gazelle Sharmahd ist ihr Vater seit 555 Tagen in Einzelhaft und konnte weder seine Familie kontaktieren noch hatte er Zugang zu einem unabhängigen Anwalt oder Kontakt zu Familie und Verwandten im Iran.

Am Samstag, den 5. Februar berichteten iranische Staatsmedien, dass sein Prozess am folgenden Tag beginnen würde. Die Familie erfuhr wieder allein durch die Medien vom Prozess. Am 6. Februar begann der Prozess gegen Jamschid Sharmahd, der als politischer Schauprozess beurteilt werden muss, da er teilweise in den iranischen Staatsmedien übertragen wird.

Die Familie ist besorgt: Jamschid Sharmahd ist schwer abgemagert und "nicht mehr er selbst". Er steht vor dem Revolutionsgericht 15, das unter dem Vorsitz von Richter Abolqasem Salavati steht, der als „Todesrichter“ berüchtigt ist. Die Anklage lautet "Korruption auf Erden", was im mittelalterlichen Rechtssystem der Islamischen Republik Iran die Todesstrafe bedeutet. Richter Salavati ist bekannt dafür, die Todesstrafe auch zu verhängen. Das letzte Opfer war Ruhollah Zam. Der Journalist Zam wurde ebenfalls in den Iran entführt und dort im Dezember 2020 gehängt.

Es ist von äußerster Wichtigkeit, dass die Bundesregierung sofort reagiert, um den geplanten Staatsmord von Herrn Sharmahd zu verhindern. Wir fordern nachdrücklich, dass die Angelegenheit absolute Priorität bekommt, dass ein Krisenstab eingerichtet wird, und dass die Bundesregierung alle politischen und diplomatischen Möglichkeiten ausschöpft, um Druck auf die Islamische Republik Iran auszuüben. Eine allgemeine Verurteilung der Todesstrafe sowie ein Aufruf, die Menschenrechte einzuhalten, reichen nicht aus. Wir bitten Sie eindringlich, sofort ernsthafte und nachhaltige Maßnahmen zu ergreifen, um das Leben des 66-jährigen deutschen Staatsbürgers zu retten und seine Familie vor dieser schrecklichen Tat zu bewahren.

Mit ausgezeichneter Hochachtung

 

Erst-Unterzeichner*innen (in alphabetischer Reihenfolge):

Mina Ahadi, Internationales Komitee gegen die Todesstrafe

Masih Alinejad, Journalistin und Frauenrechtlerin

Jamshid Barzegar, Journalist

Ulrike Becker, Mideast Freedom Forum Berlin

Nazanin Boniadi, Schauspielerin, Menschenrechtsaktivistin und Botschafterin für Amnesty UK

Mariam Claren, Tochter der deutsch-iranischen politischen Gefangenen Nahid Taghavi

Saed Dehghan, Menschenrechtsanwalt und Mitglied „International Bar Association“

„Frauen für Freiheit e. V."

Guila Fakhoury, Co-Gründerin Amer Fakhoury Foundation

Rahim Hemmati, Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD)

Dr. Kylie Moore-Gilbert, Geisel der Islamischen Republik Iran von 2018-2020

Martin Lessenthin, Vorstandssprecher Internationale Gesellschaft für Menschenrechte ( IGFM)

Shiva Mahbobi, Sprecherin der Kampagne „Free Political Prisoners in Iran“

Rezvan Moghaddam, Frauenrechtlerin

Daren Nair, former Board member of Amnesty UK

Maryam Namazie, Schriftstellerin und Aktivistin

Gissou Nia, Menschenrechtsanwältin

Majid Niknamamini, Journalist, Gründer der Sattar Beheshti Foundation und Amadnews

Dr. Reza Parchizadeh, political theorist and security analyst

Hourvash Pourkian , „International Women in Power“

Jason Poblete, US-Anwalt von Jamshid Sharmahd und Präsident der Global Liberty Alliance, 2020 ausgezeichnet mit dem James W Foley Legacy Foundation Hostage Advocacy Award

Ahmad Rafat, Journalist Kayhan News

Richard Ratcliffe, Ehemann der iranisch-britischen politischen Gefangenen Nazanin Zaghari-Ratcliffe 

Barry Rosen, ehemaliger US-Diplomat und Geisel im Iran von 1979-1981

Kaveh Shahrooz, Menschenrechtsanwalt

Gazelle Sharmahd, Tochter des deutsch-iranischen politischen Gefangenen Jamshid Sharmahd

Xiyue Wang, ehemalige Geisel im Iran von 2016-2019